Mein Weg
Zwischen Aktenstapeln, Anträgen und Stempelkissen saß ich am am Schreibtisch einer Münsteraner Behörde - nicht wissend, dass mein Weg in die Beratung dort seinen Anfang nehmen würde. Damals legte ich Wert auf einen sicheren Job im öffentlichen Dienst und geregelte Arbeitszeiten. Gleichförmige Tage begannen sich scheinbar endlos aneinander zu reihen. Bald erschienen sie mir grau und zäh wie Kaugummi. Schon damals interessierten mich nicht die Vordrucke die ich ausfüllte, sondern das Leben der Menschen, das sich hier und da bruchstückhaft aus den Akten herauslesen ließ: Fragmente von Lebensgeschichten zwischen Paragraphen, Formularen und Stempeln. Was mir fehlte, war die Freude an dem, was ich tat, die Begegnung mit Menschen und das Gefühl von Sinnhaftigkeit in meinem beruflichen Handeln.
So beschloss ich, eine andere Richtung einzuschlagen und mich einer Tätigkeit zu widmen, in der Beziehung und Entwicklung im Mittelpunkt stehen. Ich wechselte in den Bereich der Pädagogik und absolvierte eine zweite Ausbildung zur Erzieherin. So fand ich knallbunte Tage, meine berufliche Heimat und die Möglichkeit, zunächst auf Gruppenebene, später auf Leitungsebene Verantwortung zu übernehmen.
Während einer Weiterbildung zur Zusammenarbeit mit Eltern gewann ich erste Einblicke in die systemische Theorie und veränderte meine Sichtweise auf Menschen und ihre persönlichen Lebensgeschichten. Ich wollte mehr verstehen von Beziehungen, Systemen und Veränderung und war zunehmend fasziniert von erlebten Momenten echter Begegnung. Nach einigen Jahren der Leitungstätigkeit entschloss ich mich, Sozialpädagogik und Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Frühkindliche Bildung zu studieren.
Während des Studiums wechselte ich in den Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung. Hier arbeitete ich einige Jahre in unterschiedlichen Maßnahmen mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in komplexen Lebenssituationen. Mir wurde deutlich, wie wichtig es ist, Menschen in ihrem Lebenskontext zu sehen, um ihr Handeln in ihrem jeweiligen System zu verstehen.
Zurzeit arbeite ich als Beraterin für Familien und pädagogische Fachkräfte im Kita-Bereich. Dort gehört auch die Netzwerkarbeit im Stadtteil zu meinen Aufgaben. Diese Aufgaben ermöglichen es mir, systemische Zusammenhänge auf verschiedenen Ebenen zu erleben - im direkten Kontakt mit Familien ebenso, wie in der Zusammenarbeit mit Fachkräften und Institutionen.
Seit 2020 bilde ich mich fortlaufend beim Bremer Institut für systemische Therapie weiter.
Motivation und Dank
Für die Menschen, die meinen Lebensweg begleiten:
Danke für eure guten Wünsche, für eure Farbe und Fantasie, für euren positiven Blick, für eure Liebe und Freundschaft.
Danke für euren ganz persönlichen Anteil an meinem Lebenspuzzle.
Danke auch all den Menschen, die etwas in mir bewegt haben, ohne es zu wissen.
Es ist an der Zeit, etwas zurück zu geben.
